Freitag, 16. März 2007
Alles unterm Hammer
marc sandt, 23:48h
"Ist das echtes Leder?" fragt SIE >> zu ihrem Blog gerade und wendet, während SIE mit IHREM Laptop auf den Knien auf der Couch sitzt, auf Augenhöhe einen Damenstiefel. SIE analysiert das Teil so, als wäre SIE ein Profiler vom FBI. Dann tippt SIE etwas in IHREN Rechner. Es folgt: "Wusstest Du das? Man kann auch einen Tag machen. Ich mach' fünf!" Hääh? Jetzt murmelt SIE: "Speichern und weiter..." Und ich? Ich mach' mir allmählich Sorgen. Ist SIE in Trance? Betreibt SIE irgendeine Art Woodoozauber? Wird SIE vielleicht sogar verrückt?
Ich blicke verstohlen ins Wohnzimmer. "Ein Euro muss ich zahlen. Nur, weil ich ein Galeriebild hab'!" Aha!? Malt SIE jetzt? Oder will SIE am Ende Galeristin für Kleinstkunstwerke werden?
"Jetzt macht der das wieder nicht mit den Bildern!" SIE starrt in IHR Laptop. Ärger mit einem Künstler? Plötzlich - ich weiß nicht, woher - hält SIE eine Jeansjacke in den Händen, wendet sie, genau so, wie den Damenstiefel eben. Dann tippt SIE wieder.
Langsam fürchte ich, dass ich SIE nächste Woche nicht alleine lassen kann. Muss ich meine Dienstreise absagen?
"Jetzt muss ich wieder messen!" Sie stöhnt verzweifelt, steht auf, holt ein Metermaß aus der Schublade unseres Wohnzimmerschrankes, hält es an die Jeansjacke, tippt weiter. Ich fühle mich langsam als Augen- und Ohrenzeuge eines außergewöhnlichen Schauspiels. Schauder laufen mir über den Rücken. Was wird wohl als nächstes passieren, dort drüben auf der Couch?
"M ist das. Ist das wirklich eine M. Komisch, hat mir nicht gepasst." Sie tippt und tippt und tippt. Ich hole mir derweil erstmal ein Bier - der Abend könnte länger dauern...
Jetzt lächelt SIE zu mir hinüber. Ich lächel' freundlich zurück. SIE: "Lach nicht, es wird nicht gelacht! Ich verkaufe schöne Sachen!" Und siehe da: Ich verstehe, natürlich, jetzt fällt es mir wieder ein - SIE hat ja IHRE Liebe zu Onlineauktionen entdeckt (ich berichtete bereits...). Darum dreht sich also alles - im Moment.
Mir fällt der Spruch eines Kollegen ein, den er von seiner Oma einst geerbt hat: Mit dem kleinsten Geschäft verdienst Du mehr als mit der größten Arbeit!" Dann will ich ganz leise sein und SIE nicht mehr stören. Ich höre schon die Gold-Ducaten klingeln...
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sw_82,
Samstag, 17. März 2007, 00:10
Jetzt muss ich aber mal was zu meiner Verteidigung sagen: Mir bleibt gar nichts anderes über als meine Sachen zu verkaufen, in seinem Kleiderschrank ist einfach nicht ausreichend Platz für meine ganzen Dinge. Vom Verkaufserlös kaufen wir übrigens ... na? ... richtig: einen Kleiderschrank :-)
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