amsterdam Frauenzimmer: Salz aufs Haar oder Melkfett-Alarm
Freitag, 23. Februar 2007
Salz aufs Haar oder Melkfett-Alarm


Ich habe noch immer den Ärzte-Song "....mein Baby war beim Friseur...." in den Ohren. Denn wir waren tatsächlich gestern bei unserem Underground-Privat-Hairstylisten. SIE >> zu ihrem Blog hatte es genauso dringend nötig wie ich. Denn seit wir diese Beziehungsbloggerei betreiben, kommt das richtige Leben irgendwie zu kurz;-)

Wir also am Abend auf Hausbesuch beim Fachmann in Sachen Kopf. Alles lief wunderbar. Färben, waschen, schnippeln, föhnen. So wunderbar sogar, dass wir anschließend unsere Frisuren noch in unserem Lieblingsclub austragen waren, obwohl da gestern Punk auf dem Musikprogramm stand. Kurz: Ein gelungener Abend.

Doch wie das mit gelungenen Abenden meist so ist: der Aufprall am nächsten Morgen wird hart. Nicht, dass wir in unserem Falle verkatert gewesen wären (SIE trinkt gar keinen Alkohol und ich hatte nur zwei Gin Tonic), es waren unsere Frisuren, die sturmschief auf unseren Köpfen herumhingen und so gar nicht so wollten wie wir.

Ich brauchte eine halbe Stunde zum Basteln. SIE den restlichen Tag, aber aus einem ganz heimtückischen Grund. IHRE Haare schienen plötzlich zu fetten. Und Waschen, auch mehrmaliges, half nichts, rein gar nichts. Ich war besorgt. Sollte SIE plötzlich noch einmal die Pubertät durchleben? Mit Pickeln, die sich in Kürze zum Haupthaarproblem gesellen würden?

Ich dachte nach. Lange. Dann fiel es mir wie Schuppen aus den (nicht vorhandenen) Zöpfen: Gestern Abend. Unser Friseur. Hatte er nicht beim Auftragen des Färbemittels auf IHREN Kopf ab und an den Pinsel in ein anderes Töpfchen getaucht als jenes mit dem Färbe-Elixier? Stand auf diesem zweiten Becher nicht das Wort Melkfett in dicken Lettern? Und hatte der Scherenkünstler nicht bei unserer Ankunft etwas über trockene Hände fallen lassen, gegen die er unbedingt etwas Melkfett in Stellung bringen müsse?

Plötzlich war alles klar - ich löste Melkfett-Alarm aus und schob SIE ins Badezimmer. SIE wusch sich die Haare nochmals, diesmals mit Antischuppen-Shampoo, dann googelte SIE (mit Kopftuch ums immer noch satt glänzende Haar) im Arbeitszimmer nach einem Melkfett-Gegengift. Essig, hieß es im Netz, sei der adäquate Sparringspartner des wasserunlöslichen Terrormittels.

Es folgte: die Weinessigkur. Ergebnis: Der Fettglanz wurde lediglich einen Tick milder. Dafür roch es im Badezimmer wie in einem alten Weinkeller. SIE war den Tränen nahe. Und was macht frau in solchen Fällen? Richtig: Eine Freundin anrufen. Sie hatte sogleich eine parat, sogar eine, die viele Kilometer entfernt einen Friseursalon betreibt. "Du musst mir helfen", rief SIE ohne ein 'Hallo' in den Hörer, als die Gegenseite abnahm. Minuten der Beratung vergingen. Dann ein Wort - wie in Stein gemeißelt: "S-A-L-Z" Das war die Lösung. Salz aufs Haar. Sie legte auf, ohne ein 'Tschüß' versteht sich. Rannte in die Küche, holte mein teures Himalaya-Salz aus dem Küchenschrank, fegte ins Bad, goß sich rund ein halbes Kilo des teuren Granulats über die bereits mehrfach malträtierte Frisur, ließ brauseschwallweise Wasser darüber rinnen - und das in mehreren Gängen.

Irgendwann am Nachmittag war das Waschpogramm vorüber. Ich fühlte mich mittlerweile wie auf einer Seevogel-Auffangstation, in der der ölverschmierten Kreatur das Gefieder gereinigt wird. Doch SIE, SIE strahlte plötzlich wieder. Während IHR Haar nur noch ganz dezent glänzte...

Was für ein Freitag! Dabei haben wir heute den 23. und nicht den 13.! Ich habe deshalb eine Bitte an alle Friseure und Friseurinnen dieser Welt: Hände weg vom Melkfett! Und zwar für immer!

Nachbemerkung: Ich versuche gerade herauszufinden, ob unser Friseur kürzlich in den Staaten war - das würde die Sache mit Britney Spears erklären....

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