amsterdam Frauenzimmer: 2007-02-04
Sonntag, 4. Februar 2007
Das Küchenmassaker


Dies ist kein von mir erdachter Thriller, das, was jetzt folgt ist die reine Wahrheit. Und es ist erst vor wenigen Stunden geschehen. Hier also mein Bericht...

Es war kurz nach Mitternacht. Ich war noch mit dem Wagen unterwegs, allerdings schon in meine Straße eingebogen. SIE >> zu ihrem Blog, so hoffte ich, würde mich erwarten, denn ich war ja nicht freiwillig so spät unterwegs. Ich hatte noch einen Termin - und das war das Ende einer Dienstfahrt, sozusagen. Ich fand sogar auf Anhieb eine Parklücke, kurz darauf schloss ich die Haustür auf und ging rasch nach oben. In der Wohnung angekommen, hieß ess dann: Bonjour tristesse. Alles dunkel. Kein Empfang. Sie schlief wohl schon.

Doch es war merkwürdig still in der Wohnung, kein Rascheln ihres Körpers unter der Bettdecke drang vom Schlafzimmer her in den Flur, kein leises Flüstern des Radios aus dem Wohnzimmer war zu vernehmen, nichts - außer dieser beinahe lärmenden Stille. Aschfahl fiel Mondlicht vom Wohnzimmer her in den Flur. Mich fröstelte - so wie in Kindertagen, wenn man gewahr wird, dass mit der Stunde nach Mitternacht auch die Geisterstunde begonnen hat.

Ich riss mich los von diesem Gedanken, versuchte zu lächeln und setzte mich in Richtung Küche in Bewegung. Ein Glas Wein, dachte ich, wird meine Nerven beruhigen. Und dann schlüpfe ich zu IHR unter die Decke und schlafe wohlig in IHREN Armen ein.

Ich knipste das Küchenlicht an, ging betont entspannt hinüber zum Weinregal, doch dann stockte mir der Atem, gefror mir das Blut in den Adern. Was war das??? Um Gotteswillen!!! Hier war etwas Furchtbares geschehen! Die Wand gegenüber der Küchenzeile voller Blut, das augenscheinlich jemand kurz zuvor versucht hatte wegzuwischen. Es war dem Täter nicht gelungen. Die Tapete - noch immer purpur gesprengelt, dazu überall dunkelrote Schlieren. Meine Schläfen pochten... Ich versuchte zu schreien, doch kein Ton verließ meine Kehle.

"Baby, bist Du das?" rief es plötzlich aus dem Schlafzimmer. SIE lebt! "Du, mir ist was Blödes passiert. Ich habe doch Pizza gemacht, da ist mir vorhin doch tatsächlich die Tomatensoße runtergfallen, sorry..." Sprachs und war schon wieder eingeschlafen. "Pizza"? Hatte sie tatsächlich "Pizza" gesagt? Erst jetzt registrierte ich den verräterischen Duft von Hefeteig, Salami, Käse ... und Tomatensoße.

Nachtrag: Ich habe anschließend keinen Herzinfarkt bekommen. Und morgen werden wir wohl malern müssen. Und wie ich SIE kenne, gibt es davon bestimmt bald Bilder in IHREM Blog.

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